Auflistung der Kitsch-Seiten zu Nutz                                                 und Frommen des werten Lesers

Note for readers of English: the pages in German have a very high "kitsch factor." This factor is explained and elaborated upon in this section.

 

    Inhaltsverzeichnis

    - Einleitung und

    - Fangfrage über die deutsche Literatur

    - Abschnitt I Management Kitsch

    - Abschnitt II Bridges Kitsch

    - Abschnitt III Die Auflistung

    - Abschnitt IV Die größten Drei der deutschen Literatur

 

 

 

Einleitung

    Die Seiten auf deutsch dienen drei Zwecke: 

    Erstens bekennen wir uns hiermit des Bramabarsierens schuldig. Die Verlockung zu renommieren mit dem bißchen Wissen, das man hat, ist häufig für den Laien unwiderstehlich. Es ist uns etwa peinlich, dieser Versuchung zu erlegen - eigentlich dauernd, was auch manchen Schreiberlingen widerfährt. Bewußt ist uns der Bemerkung von Francois Duc de La Rochefoucauld (1613 -1680, nicht zu verwechseln mit dem katholischen Kardinal, auch französich, desselben Namens): „Der Wunsch, klug zu erscheinen, verhindert oft, es zu werden.“

     Zweitens sollten sie untermauern, daß Bridges durchaus in der Lage ist, nicht nur auf englisch sondern auch in der deutschen Sprache zu arbeiten. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, daß jede Firma sich der Landesprache bedient. Aber einige amerikanische Firmen sind offentsichlich ganz anderer Meinung. Die Rede hier ist nicht nur von einigen kleinen "Einzelbetrieben." Renomierte Unternehmen sind durchaus dabei.

    Drittens streben wir nicht nur einen ernsthaften sondern darüber hinaus einen kurzweiligen Inhalt an. Auch wenn wir die englischen Beiträge interessant zu gestalten versuchen, manchmal will man einen Abstecher machen und einfach zum Spaß schreiben. Die Ergebnisse, so wie sie ausfallen mögen (gut, mittelmäßig, oder schlecht) werden dazu verwendet, um hier und dort die Webseite zu verzieren. In dieser Sinne erlauben wir uns einige Bemerkungen, wie die folgende.

 

Fangfrage

Diejenige in der Auflistung, die mit einem Äpfelchen () versehen werden, sind wirklich nur zum Spaß, wie diese Frage, gleich am Anfang: Wer sind "die größten Drei" der deutschen Belletristik, die wahren Giganten der teutonischen Literatur?  Ich meine damit, Leute die tatsächlich gelesen werden, d.h. außerhalb der Schule? Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759 - 1805) und veilleicht Franz Grillparzer (1791 - 1872) oder Gerhart Hauptmann (1862 - 1946) meinen Sie?  Weit verfehlt. Die Verkaufsziffer der wirklich Bedeutenden übertreffen die von Goethe und Schiller zusammen um mindestens das zehnfache. Einer von den wahren Meistern begann als Lehrer mit der geistreichen jedoch nicht  besonders erfolgreichen Nebenbeschäftigung als Hochstapler, was ihn mehrere Jahre im Zuchthaus brachte.  Abschnitt IV unten, "Die größten Drei der deutschen Literatur," gibt das Gehmeinis preis.

 

 

I. Management Kitsch 

    Dieser Begriff schließt eine Reihe Geschäftsanschauungen und Managementweisheiten an. Sie brauchen nicht BWL studiert zu haben, darüber Bescheid zu wissen. Wenn Sie den Wirtschaftsteil der Zeitungen lesen, ist dies Ihnen ja zur Genüge bekannt. Daß die gleichen Behauptungen und Theorien immer wieder auftreten ist kaum eine verblüffendes Wunder. Mit einem Grund dafür ist, daß die Akedemiker auch eine ganze Menge Kitsch liefern. Kitschproduktionen der amerikanischen und europäischen Professoren ähneln einander - "wie sich die Bilder gleichen."

    Häufig läßt sich besonders gut Strategie-Verkitschung mit ihrem Hang zu Überdimensionalen, Übereinfachung und Ewigkeitswerten vermarkten. Strategische Heldentaten (= verblüffende Geschäftserfolge) werden aus dem wirklichen Sachverhalt und Zusammenhang herausgerissen und als sichere Wegweiser in einer Reihe von "business bestsellers" angepriesen. Die Rolle der glücklichen Umstände und Zufallsereignisse wird verschwiegen. Natürlich müssen solche Darstellungen schön geschrieben werden. Eine einfache Verflachung und Verschnulzung der Tatsachen reichen bei weitem nicht aus, wie viele emsige Skribente zu ihrer Frust wahrnehmen müssen.

 

II. Bridges Kitsch     

 

    Kitsch kann auch lustig and unterhaltsam sein; nicht umsonst ist so viel davon recht beliebt. Wir lassen unsere Neigung zu einer kitschigen, nicht unbedingt ernst zu nehmenden Auffassung der Geschäftswelt in den unten angeführten deutschen Seiten freien Lauf.

 

 

*

 Lohengrin1

 

 

III. Die Auflistung

 

IV. "Die größten Drei der deutschen Literatur, kein Kitsch, sondern pendantes Schreiben!"

 

    Die drei Großen, d.h. mit den meist verkauften Büchern im Umsatz, nennen wir wie im Fernsehwettbewerbe:

 

  • Der dritte Preis, Bronzemedaille, geht an Johannes Mario Simmel (1924 - 2009). Er verfaßte 35 Romanen, ca. 73 Million Exemplare sind verkauft worden.
  • Der zweite Preis, Silbermedaille, wird Heinz Günther Konsalik (1921-1999) verliehen. Er schrieb an die 160 Romane mit einem Gesamtauflage von ca. 80 Millionen.
  • Und jetzt zum ersten Preis, der Goldmedaille: Karl May (1842 - 1912) ist in 33 Sprache übersetzt worden und hat 2011 eine Gesamtauflage von 200 Millionen erreicht. Damit ist er eindeutig und unwiderlegbar der größte deutsche Schriftsteller aller Zeiten. Die Leser haben gesprochen. Habilitierte Germanisten dürfen ehrfürchtig schweigen.

 

 

Karl May als "Shatterhand" 1896 *

  

    Der Karl May Verlag gibt den klassischen 91 "Grünen Bände" heraus, sowie auch eine historisch-kritische Ausgabe in 120 Bänden. Eine schöne illustrierte Gesamtversion mit 92 Titeln von dem Weltbild-Verlag ist zu empfehlen. (Sein Gegenstück aus England ist G.A. Henty (1832 - 1902), der 122 historische Romane schrieb, 45 davon ich als Kind regelrecht verschlungen habe.)

    Karl May entstamte einer verarmte Weberfamilie im Erzgebirge, eins von 14 Kindern (von denen nur fünf das Säuglingsalter überlebten). Er wurde 1861 Assistant an einer Schule in Glauchau. Diese Stelle endete nach nur wenigen Wochen, weil er die Taschenuhr eines Zimmergenossen stahl. Weitere kleinere Diebstahle führten dazu, daß er von der Liste zugelassener Lehrer gestrichen wurde.

    Er änderte die Richtung und fing eine vielseitige Karriere als Bauernfänger und Hochstapler an. Unter anderem gab er sich als Augenarzt, Seminarist, Graveur, als Dr. Heilig, und, wirklich gewagt, als Polizeidirektor von Wolframsdorf, aus. Wegen Betrügs verbüßte er 1865 - 1867 im Zuchthaus Zwickhau. Dort wurde er der Verwalter der Anstaltsbibliothek und legte sich Wissen über Reiseliteratur an.

    Nach seiner Entlassung nahm er die Hochstapelei wieder auf. Bei einer Festnahme 1869 gelang ihm die Flucht. Jetzt zog er es vor, zu bedeutender Familie zu gehören: als Sohn des Prinzen von Waldenburg, als Sohn eines Plantagenbesitzers auf Martinique. Von 1870 bis 1874 saß er wieder, diesmal im Zuchthaus Waldheim, ein. Nach seiner Entlassung fing er an, Kurzgesichten und Forsetzungsromanen für Wochenblätter zu schreiben. Eine Zeitlang arbeitete er als Redaktur bei einem Dresdner Verlag. Im 1892 kam der Erfolg und Ruhm. Mit dem Geld unternahm er Reisen, z.B.1899/1900 für fast anderthalbjahre in den Orient, in die Länder, die er so erfolgreich beschrieben hatte. Mit zunehmendem Alter mischte er Realität und Fiktion. Er verstieg sich in die "Old Shatterhand" Geschichte, daß die Erlebnisse darin seine eigene wären. Die treue Lesershaft folgte bereitwillig diese Behauptung. 

    In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte die Industralisierung, die Gewerbefreiheit und vor allem die rasche Verbreitung der Lesefähigkeit in der Bevölkerung zu zahlreichen Verlagsgründungen in Deutschland. Aus ihrem Angebot ragte Karl May als eine "Ein-Man-Traum-Fabrik" empor -- wohl bemerkt, ohne Konkurrenz von Radio, Film, Fernsehen oder DVDs, die alle noch nicht existierten. Er schrieb nicht nur unterhaltsam, sondern sogar sehr fernsehmäßig, jedem modernen Seifenoper gerecht: "In Das Walröschen, dessen Schauplatz von Spanien über Mexiko in den Fernen Osten wechselt, werden, wie jemand ausgerechnet hat, 2293 Personen im Verlauf der Handlung getötet oder verletzt."

    Schlußbemerkung: Goethe betrachte ich mit gemischten Gefühlen. Götz von Berlichingen (die Rede is vom Theaterstück, nicht von der Redewendung) finde ich gut. Der Werdegang von Wilhelm Meisters in beiden Büchern sagt mir (wegen meiner eigenen Familienherkunft) zu. Jedoch die Leiden des jungen Werthers ist wirklich Schund. (Wenn Sie romantische Trivialliteratur lesen wollen, sind Sie besser darauf mit Love Story (1970) von Erich Segal.) Schiller ist auch nicht unbedingt mein Glas Bier, obwohl Wilhelm Tell wirklich mit Power geschrieben worden ist.

    Nein, ich ziehe die wahren Meister vor: Johanes Mario Simmel, Es muß nicht immer Kaviar sein (1960), Liebe is die letzte Brücke (1999); Konsalik, Das Regenwald Komplott (1990), Die Öl-Connection (1993); Karl Mayer, Der blaurote Methusalem, eine lustige Studentenfahrt nach China (1888/89), usw. Auch exzellent sind, meiner Meinung nach, Schriftsteller wie Sebastian Haffner, z.B. Anmerkungen zu Hitler (1978), Heinrich Mann, z.B. Der Untertan (1919) und Stefan Zweig, z.B. Schachnovelle (1942).

 

 

 1 Lohengrin ist der Sohn von Parzival, einem Ritter des Heiligen Grals. Lohengrin ist auf dem Wege, eine Magd zu retten, die nicht fragen darf, wer er eigentlich sei. Weil sie das Verbot bricht, muß er sie verlassen. Die Geschichte ist eine Fassung der Legende "Ritter des Swans," die in Parzival eingegliedert wird. Ungefähr 1210 schrieb Wolfram von Eschenbach (ca. 1160 - 1120) das Werk. Der Versroman der mittelhochdeutschen höfischen Literatur besteht aus 25.000 Versen, etwa 16 Büchern in modernen Drucken. Robert Wagner (1813 - 1883) griff die Legende für eine romantische Opera in drei Akten, "Lohengrin," auf, die 1882 aufgeführt wurde. Er "baute das Frageverbot zum Kern einer Geschichte aus, die das Verhältnis zwischen göttlicher Sphäre und iridschem Jammertal darstellte." (Wikipedia, 2011).

 

2 Gorgon A. Craig, Über die Deutschen, Beck, 1982, S. 228. Die Abhandlung über Karl May, Seiten 227 - 230, ist eine Hauptquelle für diesen Abschnitt.  

 

 

 

 * © Photograph einer Postkarte, ca. 1900,  Gemeingut - public domain, Zman, 23.08.2011 (Wikipedia)

Karl May als Shatterhand, 1896, www.holger-saarmann.de,  Gemeingut - public domain, Gyan Web Design, 2010